Sonntag, 24. April 2011

Das Qi aus Nahrung und Atmung

In den vorangegangenen Posts wurden „Yin und Yang“, das „Daoistisch philosophische Konzept des Universalen Qi“, „Das Qi von Himmel und Erde“ und das „Vorgeburtliche Qi“ definiert und beschrieben.

Der Mensch wird mit der Geburt und dem Durchtrennen der Nabelschnur in das Leben entlassen. Ausgestattet mit dem Erbgut „Yuan Qi“ als Garant für Vitalkraft, bringt er alle Möglichkeiten für Wachstum, Entwicklung, Konstitution und Reproduktion von KörperGeistSeele für das wachsende Leben mit. Durch das bereits beschriebene „Jing Shen“ des Erzeugers ist das Neugeborene ab der Befruchtung mit einem individuellen Geist und damit mit einem heranwachsenden GeistSeelenKörper ausgestattet.

Mit der Geburt erfolgte auch das Abtrennen vom Qi und von den nährenden Substanzen der Mutter.

Der Mensch braucht für seine nachgeburtliche Existenz eigenen Atem und Ernährung. Das Qi, das aus der Atemluft und aus der Nahrung entzogen wird, ist die Basis der menschlichen Existenz.

Alle physiologischen Aktivitäten der Funktionskreise (der Organe) und die psychischen Aktivitäten im menschlichen Körper benötigen Qi und verbrauchen Qi.

Die Wichtigsten Funktionen des Qi:

Die Funktionen der Funktionskreise (Organe) werden von Qi gesteuert, sowie der Fluss von Blut, und des Qi selbst. Die Erzeugung und Verteilung und Ausscheidung der Körpersäfte obliegt dem Qi.

Qi ist die Quelle und der Impuls jeder Bewegung im Körper, wie etwa von Atem und Herzschlag,

Qi steuert Stoffwechsel, Verdauung, Transport und Verteilung von Nährstoffen , Erzeugung Verteilung und Abtransport von Körpersäften.

Qi steuert die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur, Entwicklung und Wachstum, das Bewusste und Unbewusstes, Gehirnfunktionen und Emotionen.

Sämtliche Lebensprozesse (Altern...)benötigen Qi und werden von Qi gesteuert.

Qi regelt die Bewahrung von Körpersubstanzen und Organen (hält die Organe am Platz und das Blut in den Bahnen).

Qi schützt den Körper vor pathogenen Umweltfaktoren wie Witterung, Viren und Bakterien und bekämpft diese nach dem Eindringen.

Das bei all diesen exemplarisch aufgezählten Funktionen verbrauchte Qi muss wieder durch Qi ersetzt bzw. ergänzt werden. Der menschliche Organismus muss zum Erhalt der Lebensprozesse aus der festen und flüssigen Nahrung und aus der Atemluft Qi extrahieren und nutzbar machen.

Das aus der Atemluft und aus der Nahrung gewonnene Qi wird „Nachgeburtliches Qi“ oder „Qi des Späteren Himmels“ genannt.

Das “Qi des Späteren Himmels“ ist im Gegensatz zum ererbten „Yuan Qi“ erneuerbar und nachfüllbar.

Das „Zong Qi“ oder „Brust Qi“

Das Qi aus fester und flüssiger Nahrung, das „Gu Qi“, wird nach der Verdauung durch Magen und Dünndarm vom Funktionskreis Milz, der das „Klare vom Trüben“ zu trennen hat, durch den mittleren Ast des Meridians „Dreifacherwärmer“ zum Funktionskreis Lunge hoch geschickt, wo sich „Gu Qi“ mit dem aus der Atemluft gewonnen „Da Qi“ vereinigt und das „Zong Qi“ bildet.

Dies ist deshalb wichtig, weil weder „Gu Qi“, noch „Da Qi“ alleine vom Körper verwertbar ist und deshalb das für den Organismus nutzbare „Zong Qi“ gebildet werden muss.

Das „Brust Qi“ oder „Zong Qi“ hat seinen Sitz im oberen Brustraum und ist eng verbunden mit den Funktionskreisen Lunge und Herz. „Zong Qi“ nährt die Lunge und lenkt den Atem und hat die Steuerung des Qi im ganzen Körper, „Zong Qi“ nährt das Herz und steuert den Pulsschlag.

Es steuert über das Herz die Sprache (z.B. ist es verantwortlich fürs Stottern) und über die Lunge die Stärke der Stimmen.

Wesentlich ist auch, dass die Extremitäten durch „Zong Qi“ mit Blut versorgt und erwärmt werden.

Schwaches „Zong Qi“ kann auch mit mangelnder Lebensfreude (Herz) und Depression (Lunge)im Zusammenhang stehen.

Das „Zhen Qi“ oder das „Wahre Qi“

Das „Zhen Qi“, auch das „Wahre Qi“ genannt, entsteht ebenfalls im Funktionskreis Lunge und ist die Verfeinerung des „Zong Qi“ durch Intervention des „Yuan Qi“.

Die Nieren schicken „Yuan Qi“ über den unteren Ast des Dreifacherwärmer hinauf zur Lunge. Im Gegenzug wird „Zong Qi“ zum Erwärmen der Nieren nach unten geschickt.

Das „Wahre Qi“ wird in die Meridiane (Leitbahnen) eingespeist. Es ist das über die Akupunktur, Akupressur und Wärmebehandlung (Moxibustion) an der Körperoberfläche aktivierbare Qi.

Das Wahre Qi erscheint in zwei Formen:


1. Als das „Nährende Qi“, auch „Ying Qi“ genannt, fließt nicht nur in den Leitbahnen, sondern durchströmt gemeinsam mit Blut den Organismus, um die Funktionskreise zu nähren.

Wie der Name „Nährendes Qi“ schon aussagt, hat dieses Qi Yin Aspekt. Es wird auch das „Nährende Yin“ genannt.

2. Als „Abwehr Qi“ oder „Wei Qi“ hat Verteidigungsaufgaben gegen äußere (exogene) Krankheitsfaktoren. Es wird von der Lunge reguliert und zirkuliert im Wachzustand wärmend an der Körperoberfläche. „Wei Qi“ reguliert durch Öffnen und Schließen der Poren das Schwitzen. Ist der Funktionskreis Lunge schwach, so entsteht auch Schwäche des „Wei Qi“ und erhöhte Anfälligkeit für Infekte. Wenn sich das Wei Qi nach innen bewegt, wird man müde und schläft ein. Es schützt also tagsüber nach außen und nachts die inneren Organe. Es Yang Aspekt und wird auch Verteidigungs- Yang genannt.


Das Wei Qi macht am Tag 25 Umläufe an der Körperoberfläche und nachts 25 Umläufe in den Funktionskreisen der Organe.

Wenn wir bedenken, dass das Zhen Qi aus dem „Zong Qi“ gebildet wird und dass dieses „Zong Qi“ ein Extrakt von fester und flüssiger Nahrung und Atemluft ist, können wir erahnen, was eine intakte Umwelt und hochwertige Ernährung für die Gesundheit und Langlebigkeit des Menschen bedeutet.

Nahrung und Atemluft sind als materielle Grundlage der menschlichen Existenz nicht nur Lieferanten von Qi, sondern auch Träger von Informationen, die sich in unseren Körperzellen manifestieren und Zellinformationen verändern können.

Die meisten von uns benötigen und/oder besitzen ein Auto, um mobil zu sein. Keinem Autofahrer fällt es ein, einen Treibstoff zu tanken, der für sein Fahrzeug nicht geeignet ist und zu einem Motorschaden führen könnte.

Wie sieht es aber mit dem menschlichen Treibstoff Atemluft und Nahrung aus?

Zu Atemluft und Klimaschutz:

1997 wurde in Kyoto einem Zusatzprotokoll zur Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen beschlossen, in dem völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen in den Industrieländern definiert wurden.

2005 trat diese Vereinbarung trat in Kraft und läuft 2012 aus. Bis jetzt, Anfang des Jahres 2011 ratifizierten 195 Staaten mit Ausnahme der USA dieses Abkommen. Erreicht wurden die vorgegebenen Ziele nicht.

2009 versuchten die Vertragsstaaten aufgrund des baldigen Endes 2012 , in Kopenhagen eine Einigung über weitere Verbindlichkeiten über 2013 hinaus. Das gelang nicht.

2010 weitere Verhandlungen der Vertragsstaaten in Cancun mit gleichem Ziel. Es wurde keine Einigung erzielt.

Zur Umwelt:

Atomkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima-Daiichi

Zur Nahrung:

Seien wir auch hier vorsichtig. Ohne Horrorszenarien an die Wand zu malen, sollten wir die

Antibiotika in Fleisch und Fisch beachten, und ebenso die
Pestizidrückstände in Obst, Salaten und Gemüse,
Dioxine und gentechnische manipulierte Futtermittel,
Farbstoffe, Geschmacksverstärker und chemische Zusatzstoffe in Fertigprodukten.

Während wir auf Kyoto und Atomindustrie keinen bis sehr wenig Einfluss haben, können wir uns als mündige Verbraucher gegen die Manipulationen und Praktiken der Fleisch- Nahrungs- und Futtermittelindustrie schützen.

Lesen wir kritisch die Inhaltsangaben auf den Packungen,
informieren wir uns über die Gifte in den Nahrungsmitteln,
achten wir auf die Haltbarkeitsdauer, Faustregel: je länger haltbar, desto mehr Chemie!
Kaufen wir Frischprodukte mit den kürzesten Transportwegen,
am besten biologische Lebensmittel und vor allem biologisches Fleisch.
Bei Fisch ist zu prüfen, wo er herkommt.
Vermeiden wir Fleisch, Eier und andere Produkte aus Massentierhaltung.
Verhindern wir, dass die Industrie ihren Restmüll in unseren Körpern entsorgt!

Mit gesunder, hochwertiger flüssiger und fester Nahrung schaffen wir die Voraussetzungen für Entstehung von gutem Qi in unserem Körper und für ein langes, gesundes und bewusstes Leben.






©2011 Copyright: Dr. Reinhard Hörmann

Freitag, 22. April 2011

Das „Vorgeburtliche Qi“ ist unser Schicksal

Qi wird nach seinen Quellen (Herkunft, Entstehung) in drei Arten eingeteilt:

1. Das „Ererbte Qi“,auch „vorgeburtliche Qi“ oder „Qi des früheren Himmels“ genannt:

Der Mensch erhält es bei seiner Zeugung.

2. Das Nahrungs Qi:

Das Qi aus der Nahrung wird durch unsere Verdauungsorgane gewonnen.

3. Das Kosmische Qi:

Das ist das „Qi vom Himmel und von der Erde“, das schon im gleichnamigen Post beschrieben wurde.

Um das umfassende Konzept von Qi treffend analysieren zu können, ist es notwendig, drei grundlegende Begriffe kurz zu definieren.

Es handelt sich um „Jing“, „Qi“ und „Shen“, von den „Klassikern“ auch die „Drei Schätze“ genannt, um ihre Bedeutung für die Konzeption des Qi zu betonen.

Seit „Klassischer Zeit“ erfolgt die Beschreibung des Qi als die „Drei Schätze“ nach der Konsistenz bzw. Fein-Stofflichkeit :

Die „Drei Schätze“: „Jing“ - „Qi“ - „Shen“:


Das „ Jing“:

Jing wird als Essenz bezeichnet, als Extrakt, der als die Wurzel des Lebens angesehen wird. Als Möglichkeit, etwas Materielles entstehen zu lassen. „Jing“ ermöglicht Wachstum, Reproduktion, Entwicklung, Konstitution und Fortpflanzung. Das „Jing“ vor der Geburt wird "Xian Tian Zhi Jing" genannt, sein aktiver Aspekt wird „Yuan Qi“ („vorgeburtlichen Qi“) genannt, das „Jing“ nach der Geburt,heißt nachgeburtliches „Jing Qi“ oder nur „Jing“

„Jing“ ist der „Grob-Stofflichste“ Qi Aspekt der drei Schätze und mit den sexuellen Flüssigkeiten eng verbunden. Als „Vorgeburtliches Jing“ ( als „Jing des früheren Himmels“), enthält es alle ererbten individuellen Wachstumsinformationen durch die Vereinigung des „Jing“ der Eltern bei der Zeugung.

Das "Qi"

Im Sinne der besonderen Bedeutung der „Drei Schätze“ ist „Qi“ die zielgerichtete Kraft für jegliches Leben und seinen Aktivitäten, wobei diese Qi-Kraft je nach Konstellation definiert ist.

„Jing Qi“ ist im Gegensatz zur zielgerichteten Kraft „Qi“ frei verfügbare Energie, stellt also ein Potential dar.


Das „Shen“:

„Shen“ hat die feinste Stofflichkeit aller „Drei Schätze“. „Shen“ ist die Substanz des Bewussten und des Unbewussten. „Shen“ steht für die Intelligenz, für das Formen von Gedanken und Ideen, für die analytischen Fähigkeiten, aber auch für die Emotionen. „Shen“ könnte in unserer Terminologie auch als geistige Fähigkeiten und Psyche beschrieben werden. „Shen“ ist „schöpferisches Qi“ und Lebenswille.

Fassen wir zusammen:

„Shen“ steuert alle im „Jing“ angelegten Möglichkeiten der Verwirklichung, „Qi“ stellt dafür die Energie zur Verfügung.

Die Beschreibung und die Bedeutung des Vorgeburtlichen Qi:

Das „vorgeburtliche Qi“ nennen die Daoisten seit Alters her das „Qi des früheren Himmels“ oder "Xian Tian Zhi Jing", „Yuan Jing“ oder "Yuan Qi" und es entwickelten sich einige Theorien, u.a.wie klein oder wie groß der Unterschied wäre zwischen diesen Begriffen „Yuan Qi“ und „Yuan Jing“. „Yuan Qi“ wäre im Gegensatz zu „Yuan Jing“, gleich dem Urzustand „Wuji“ noch ohne Unterscheidung von Yin und Yang, und daraus würde das „Yuan Jing“ mit Yin Qualität entstehen, die Gegenmeinung sagt, "Qi" entsteht aus "Jing", also entsteht "Yuan Qi" aus "Yuan Jing" usw...

Überlegungen dieser Art sind für den Qi Gong Übenden in der Praxis bedeutungslos und nur für tiefere Einblicke in die Traditionelle Chinesische Medizin interessant. Bleiben wir einfach bei dem Begriff „Yuan Qi“ für das aktive vorgeburtliche Qi. "Yuan Qi" ist auf jeden Fall der aktive Aspekt des "Xian Tian Zhi Jing", also der angeborenen Möglichkeiten. Die minimalen Unterschiede kristallisieren sich mit der Beschäftigung von selbst heraus, sind aber für die Praxis des Qi Gong unerheblich.

Warum „vorgeburtlich“, was ist damit gemeint?

Es handelt sich ausschließlich um das ererbte Qi im Körper des Embryos und Fötus. Da das nachgeburtliche Qi erst nach der Geburt entstehen kann, beantwortet sich diese Frage von selbst.

Alles beginnt in der Zeit, wo Vater und Mutter sich vereinigen und der männliche Samen (das „Jing“ des Vaters) die weibliche Eizelle (das „Jing“ der Mutter) befruchtet, genau in diesem Augenblick verbindet sich das „kosmische Shen“ (das „Shen des Himmels“), mit dem „Jing“ des Erzeugers.
Das „Shen des Himmels“ und „Jing“ des Vaters verbinden sich zu „Jing Shen“ , zum individuellen Geist, zur Psyche des werdenden Menschen.

Aus dem „Jing“ der Mutter und „Jing Shen“ des Vaters entsteht das "Vorgeburtliche Jing" und der aktive Aspekt, unser „Yuan Qi“ und beginnt mit der Entwicklung des Embryos.

Im „Yuan Qi“ ist das gesamte Aktivitätspotential für das entstehende künftige Leben angelegt. Es enthält alle Möglichkeiten für Charakter und Konstitution, das Potential des künftigen Lebens und des Wachstums ab dem Augenblick der Befruchtung.

Das „Yuan Qi“ lässt die acht (8) Gefäße oder „Wunder Meridiane“ entstehen. Die liegende Zahl 8 ist das mathematische Symbol der Unendlichkeit, im I Ging, dem Buch Wandlung, beschreiben die acht (8) Trigramme den ewigen Wandel und für Buddhisten ist das Karma, Geburten und Wiedergeburten hier im Entstehen des Yuan Qi angelegt

Die acht Gefäße dienen gleich acht großen Flüssen dem „Yuan Qi“ und erlauben damit die Gestaltung des Embryo. Über sie kann dann das „Yuan Qi“ die differenzierten Feinstrukturen des Embryos aufbauen. Der Embryo erhält über die Nabelschnur der Mutter die benötigten Substanzen und die Acht Gefäße tragen das „Yuan Qi“ zum Aufbau der Gesamtstrukturen dorthin, wo immer es benötigt wird.

Nach daoistischer Überlieferung manifestiert sich aus dem „Yuan Qi“ der „Chong Mai“ als „Zentralgefäß“ und Reservoir für die Vitalität zwischen „Du Mai“ als „Lenkergefäß“ („Meer der 6 Yang Organe“) und „Ren Mai“ als „Dienergefäß“ („Meer der 6 Yin Organe“). Der „Dai Mai“ als „Gürtelgefäß“ um die Taille gleicht die Energien der Organe in der Körpermitte aus.

Um die Bewegungen von Yin und Yang in allen Richtungen zu ermöglichen bildet „Yuan Qi“ dann die „Wei – und Qiao Mai Gefäße“, jeweils ein „Yin- und ein Yang Wei Mai“ und ein „Yin- und ein Yang Qiao Mai“. So entsteht eine dichtes Netz für die nach oben und außen gerichtete Bewegung und für den Ausgleich der Energien von aktivierendem und schützenden Yang und für den Ausgleich der Energien des nach innen und unten gerichteten ernährenden Yin.

Nach der Geburt nehmen die „acht Wundergefäße“ ihre Aktivitäten zurück und die Meridiane (auch Leitbahnen genannt) öffnen ihre Schleusen. Die Wundergefäße werden Speicherseen für Qi (überwiegend Yuan Qi und Jing) und Blut und werden immer aktiv, wenn Gefahr im Verzug ist.

Das „Yuan Qi“ wird im „Funktionskreis Nieren“ gespeichert. Das „Yuan Qi“ ist die Quelle und die Grundlage der 12 Meridiane (Energieleitbahnen) und der aktive Aspekt aller angeborenen Möglichkeiten. Er macht die Lebensspanne des Menschen aus. Die Verteilung des „Yuan Qi“ erfolgt durch den Meridian „Dreifachen Erwärmer“ („San Jiao“)

Die Wundergefäße treten als „Ultima Ratio“ immer dann auf den Plan, wenn das Leben ernsthaft gefährdet ist.

Wir können uns das ererbte Qi des früheren Himmels so vorstellen, wie ein Bankkonto, mit dem wir zur Welt kommen, das aber nicht aufgefüllt werden kann. Oder wie einen ererbten Qi Reservetank.

Immer dann, wenn wir durch unsere Lebensführung, etwa durch ständigen Stress, tägliche Überforderung oder Exzessen das Gleichgewicht von Yin und Yang empfindlich stören und das „nachgeburtliche Qi“ zu schwach oder zerstreut ist und die Balance nicht wieder herstellen kann, zapfen wir unseren Reservetank von „Yuan Qi“ an und verbrauchen dieses ererbte Qi. Da es nicht aufgefüllt werden kann, ist es für uns verloren und verkürzt unsere Lebensspanne!

Was können wir tun?

Die daoistische Philosophie beantwortet das so:

Durch die Verbindung von Bewegung, Atem und Konzentration des Geistes auf das untere Dant'ien wird der im Unterbauch befindliche, imaginäre „Goldene Ofen“ (unteres Dant'ien) angeworfen und die Substanzen in diesem Hauptenergiezentrum gereinigt und aus ihnen wird im Goldenen Ofen, der von „Yuan Qi“ (auch „Nieren Yang“ oder „Ming Men Feuer“ genannt) erhitzt wird , „Yang als reine Lebensenergie“ destilliert und über die 8 Meridiane in jede Körperzelle transportiert.

Das regelmäßige Üben dieser Methode hat sich als Mittel erwiesen, Langlebigkeit, Vitalität und geistige Frische in einem Maß zu erzeugen, wie es erstaunlich oft bei daoistischen Mönchen, aber nur in Ausnahmefällen bei Durchschnittsmenschen anzutreffen ist.


©2011 Copyright: Dr. Reinhard Hörmann

Dienstag, 19. April 2011

„Der Frühling kehrt zurück “ eine Jahrhunderte alte, stark Verjüngende daoistische Übung

Wer als junger Mensch den Alterungsprozess hinausschieben möchte oder sich als älterer Mensch jünger und vitaler fühlen will, kann mit einem sehr einfachen daoistischen Qi Gong bei einer täglicher Übungsdauer von etwa 20 bis 30 Minuten erstaunliche Erfolge erzielen.

Diese Übung fördert die Durchblutung von Haut und Organen, führt zu strahlendem Teint und jugendlicher Frische, lockert Muskeln, Bänder, Sehnen und Gelenke, strafft den Bauch, stärkt und entspannt den Rücken, kräftigt die Beinmuskulatur, leitet alte verbrauchte Energie aus dem Körper und führt besonders bei Menschen, bei denen der Körperschwerpunkt immer mehr nach oben wandert, zu einem Senken des Schwerpunktes in das untere Tant'ien.

Mit zunehmendem Alter werden die Menschen immer steifer, die Bewegungen verlieren durch den Mangel an körperlicher Elastizität an Geschmeidigkeit, und der nach oben wandernde Schwerpunkt führt zu steifem und immer unsicherer werdenden Gang, als ob man über rohe Eier ginge.

Durch die Übung „Der Frühling kehrt zurück“ wird der Gang wieder geschmeidig, weich und federnd, aber trotzdem sicher und fest wie in jungen Jahren. Durch die Schüttelbewegungen richten sich Meridiane und Zellen wieder aus, die Organe finden ihre natürliche Position und Körper/Geist/Seele wird gelockert und von frischem Qi durchflutet. Das lässt sich mit dem Effekt vergleichen, wenn ein Daunenpolster ausgeschüttelt wird und sich die verklebten Daunen voneinander lösen, von Luft erfüllt werden und so aufgelockert wieder elastisch auf jeden Druck reagieren können. Genauso werden im Inneren des Körpers Verklebungen und Blockaden gelöst und frisches Blut, Sauerstoff und Qi erreicht und nährt die entferntesten Körperzellen.

Zur Vorbereitung des Hauptteils der Übung beginnt man mit dem Lockern durch sanftes Bewegen von Kopf, Hals und Nacken. Begleitet sollen diese sanften Lockerungsbewegungen mit einigen kräftigen Ausatmungen werden, bei denen man denkt:“ Alles schlechte hinaus!“ Dann werden Schultern nach vorne und nach hinten kreisförmig bewegt, dann die Arme und Hände.Einigen Drehungen des Oberkörpers folgen Hüftdrehen, Kniekreisen und einige dynamische Streckübungen. Sportler machen einfach ihr gewohntes Aufwärmprogramm. Die Aufmerksamkeit sollte auf die Übungen gerichtet sein, um die Denksubstanz immer mehr abzusenken.

Mit der Lockerung von Muskeln Sehnen, Bändern und Gelenken sollte es gelingen, körperliche und psychische Spannungen abzubauen und innerlich still und ruhig zu werden. Dieses Aufwärmprogramm könnte idealer Weise etwa 5 – 15 Minuten dauern.

Dann nimmt man die stehende Position ein. Die Füße sind schulterbreit auseinander und parallel nach vorne gerichtet. Das Gewicht liegt mehr auf den Ballen als auf den Fersen, die Knie sind locker gebeugt. Das Becken ist leicht nach vorne gekippt, also das Gegenteil eines Hohlkreuzes, der Rücken ist gerade, die Schultern hängen, die Brust ist leicht eingezogen (Gegenteil von Brust heraus), die Arme hängen locker neben dem Körper hinunter, der Nacken ist aufgerichtet, das Kinn leicht zur Brust angezogen, der Kopf ist gerade. Man stellt sich vor, dass der Kopf (Mitte Schädeldecke) an einem Seidenfaden hängt und die Hals- Brust und Lendenwirbel bis zum Steißbein wie eine Perlenschnur hinunterhängen. Die Hüftstellung ist so, als ob man kurz vor dem Niedersetzen auf einen hohen Stuhl wäre.

In dieser lockeren und entspannten Position beginnt man sanft mit den Knien zu wippen. Bei lockerer Bauchatmung wird ohne den Atem zu pressen durch die Nase ein- und ausgeatmet.
Die Zunge liegt hinter den oberen Schneidezähnen am oberen Gaumenbogen. Sollte das Bedürfnis aufkommen, während der Übung einige male kräftig durch den Mund auszuatmen, so kann das gemacht werden. Manche Übende lieben es, beim Ausatmen Laute zu singen, die ihnen besonders gut tun. Das Geheimnis dieser wohltuenden Laute liegt darin, dass die Energieleitbahnen (Meridiane) durch das Zwerchfell führen und dass jeder Laut eine bestimmte Region im Zwerchfell in Schwingungen und Vibrationen versetzt, die von dem betroffenen Meridian in das zugeordnete Organ übertragen werden und dort wie eine anregende Massage wirken und die Durchblutung fördern.

Aus dem sanften Wippen sollte ein kräftiges Hoch- und Tiefwippen werden und umgekehrt, je nach Wohlgefühl und Empfinden. Die aus dem Knie kommende Bewegung wird sich mit Fortdauer der Übung auf den ganzen Körper übertragen und zu einem völlig lockeren Schütteln des gesamten Körpers führen. Die Vibrationen werden bis zu den Wangen und Fingerspitzen den gesamten Körper erfassen. Die Bewegungen sollen abwechselnd schneller oder langsamer werden und immer leicht und locker sein.
Ich persönlich zähle die Schüttel- und Wippbewegungen immer mit und mache nach etwa hundert Bewegungen einen Tempowechsel.

Die ideale Übungszeit dieses Hauptteiles der Übung beträgt 5 bis 10 Minuten.

Danach bleibt man locker stehen und richtet seinen Blick nach innen. Man spürt das Nachwirken der Vibrationen und den Tanz der Körperzellen.

Dann stellt man sich vor, wie bei jedem Einatmen helles Qi durch die Poren des Körpers eindringt und beim Ausatmen dunkles, verbrauchtes Qi nach unten sinkt und durch die Fußsohlen in die Erde einige Meter tief eindringt. Das machen wir, bis uns der Körper vor unseren nach innen gerichteten geschlossenen Augen wie von hellem Licht durchflutet erscheint.

Zum Abschluss machen wir 3 mal eine Bewegungen mit den Armen, als ob wir die Welt umarmen wollten und bringen immer die Hände vor den Unterbauch, mit der Vorstellung, dass wir beim Einatmen alles Qi umarmen und einsammeln und beim Ausatmen das gesammelte Qi in das untere Dant'ien, drei Querfinger unter dem Nabel im Unterbauch, sammeln.

Die Übung kann zu jeder Tages- und Nachtzeit durchgeführt werden, nicht aber unmittelbar nach dem Essen mit vollem Bauch, und auch nicht bei starken Blutungen oder Schwangerschaft.







©2011 Copyright: Dr. Reinhard Hörmann

Qi von Himmel und Erde

Nach daoistischer Ansicht ist der Mensch das Resultat des Zusammenspiels zwischen dem Qi des Himmels und dem Qi der Erde.

Als Himmlisches Qi (oft auch Kosmisches Qi genannt) wird die energetische Kraft von Sonne, Mond und Sternen, wie auch atmosphärische Einflüsse (Witterung) bezeichnet. Wind, Hitze, Feuchtigkeit, Trockenheit und Kälte haben als pathologische Faktoren (für die sogenannten exogenen Krankheiten) großen Einfluss auf das individuelle Qi des Menschen, das uns hier natürlich im besonderen interessiert. Die Übungen des Qi Gong (das betrifft sowohl Stilles Qi Gong wie Qi Gong in Bewegung) werden immer unter Berücksichtigung des Himmlischen Qi durchgeführt, das heißt es werden Himmelsrichtung, Jahreszeiten, Tageszeit und Witterungseinflüsse berücksichtigt.

Das Qi des Himmels (Yang) wird täglich über die Atmung aufgenommen. Beim Qi Gong und in der Meditation erfolgt die Aufnahme des Himmlischen Qi auch über den Scheitelpunkt (Bai Hui, Mitte Schädeldecke), über die „Laogong Punkte“ (Mitte Handfläche, dort, wo der gekrümmte Mittelfinger die Handfläche berührt) und über die Poren der Haut.

Die Aufnahme dieses Qi wird durch Meditation in Ruhe (Stilles Qi Gong) und/oder Meditation in Bewegung und bestimmte Atemübungen bewusst verstärkt und gefördert. Bei einigen Meditationstechniken wird Himmlisches Qi über das Dritte Auge aufgenommen.

Das fördert den Eintritt von innerer Stille und vermindert das geistige Geschwätz, das heißt das gebetsmühlenartige Wiederkehren von bestimmten, oft störenden oder quälenden Gedanken. Die Großhirnrinde wird beruhigt, was sich auf die Psyche harmonisierend auswirkt und im Körper dazu führt, dass muskuläre Verspannungen abgebaut werden.

Dadurch kann das Qi frei unseren Körper durchfluten und Qi -Blockaden werden aufgelöst oder verhindert.

Das Qi der Erde (Yin) nährt unseren Körper mit Lebenskraft, indem das Yin-Qi der Erde in den Bereich der Punkte Sprudelnde Quelle auf der Fußsohle über die Innenbahnen der Beine in den Energiekreislauf (Meridiane) einströmt. Wenn man die Fußsohle in drei Teile teilt, liegen die Punkte sprudelnde Quelle auf beiden Fußsohlen zwischen dem vorderen Drittel (Zehen-Drittel) und mittlerem Drittel in der Sohlenmitte.

Die Aufnahme vom Qi der Erde wird im Stehen gemeinsam mit der Aufnahme des Himmlischen Qi durch Lenken der Aufmerksamkeit, verbunden mit Atemübungen und bestimmten Bewegungen (oder unbewegt in der Baumstellung) praktiziert, sodass das allgemeine Qi-Niveau und damit die gesamte Vital-kraft stark angehoben wird.

Dem Qi des Himmels (oben) wird Yang Aspekt und dem Qi der Erde (unten) Yin Aspekt zugeordnet.

Im Feng Shui (daoistische Philosophie von Wind und Wasser) ist das Yang des Himmels und das Yin der Erde von essentieller Bedeutung. Man geht davon aus, dass die Himmelsenergie, das Yang des Himmels, durch spezielle Kraftlinien in die Bergspitzen geleitet wird und wie der Hauch eines Drachen in den Berggipfeln mündet und Magnetfelder aufbaut. Der Atem des Drachen, das Yang des Himmels, verbindet sich mit dem Yin der Erde und breitet sich als Kraftlinien über die Erde aus. Da diese Adern der magnetischen Richtung des Kraftfeldes folgen, kommt es an besonderen Orten, wo viele solcher Kraftlinien zusammentreffen, zu einer Ansammlung und Quelle von lebenspendender Energie, bei einem Ungleichgewicht von Yin und Yang aber zu besonderen Gefahrenkonstellationen.

In Wudang (China) zeigten mir Daoisten eine riesige Fläche in der Größe einiger Fußballfelder, wo im 17. Jahrhundert ein Tempel gebaut worden war, obwohl Eingeweihte vor permanenter Feuergefahr wegen zu viel Yang warnten. Nach einigen Jahrzehnten brannte der Tempel tatsächlich ab, wurde erneut aufgebaut und fiel wieder den Flammen zu Opfer. Der letzte Wiederaufbau erfolgt im 19. Jahrhundert und endete wieder mit einem Feuerunglück, worauf kein erneuter Versuch mehr gestartet wurde.

Jeder von uns kennt solche besondere Plätze, seien sie in Kirchen, Domen oder Tempeln, in Städten oder in der Natur, unter einem mächtigen Baum, Felsen oder Wasserfall, bei einem kraftvollen Strom oder sprudelndem Bächlein, wir spüren dort das Qi des Himmels und der Erde und wenn wir unsere Aufmerksamkeit darauf richten, werden wir dieses Qi durch die Kraft unserer Vorstellung aufnehmen und Energien auftanken wie in einem Jungbrunnen..













©2011 Copyright: Dr. Reinhard Hörmann

Sonntag, 17. April 2011

Die daoistisch philosophische Konzeption des universalen Qi

In den Aufzeichnungen des legendären Gelben Kaisers (Huang Di) werden erstmals die Vorstellungen der alten Chinesen über die Naturkraft Qi dargestellt.

„Der Mensch lebt inmitten von Qi, und Qi erfüllt den Menschen. Angefangen bei Himmel und Erde bis zu den zehntausend Wesen braucht alles Qi, um zu leben.“

Huang Di wird als einer der „Unsterblichen“ des Daoismus verehrt und und gilt als eine göttliche und mystische Gestalt aus dem 3. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung.
Die Daoisten bezeichnen ihn als Autor des Buches „Die Medizin des gelben Kaisers“(„Huangdi Neijing“).
Dieses Buch enthält das damalige Wissen über die universale Kraft Qi, die im Makrokosmos wirkt. Da der Mensch und sein Organismus als verkleinertes Abbild des Makrokosmos angesehen wurde und deshalb als eigenes Universum, als Mikrokosmos galt, wurden die körperlichen Prozesse mit den in der Natur wirkenden Elementen, Kräften und Prozessen untrennbar verbunden. Der Mensch steht nach daoistischer Sicht untrennbar mit der Natur in Abhängigkeit und kann aus ihr nicht herausgelöst werden. Daraus entstand die Lehre von Yin und Yang, von den 5 Elemente (Wandlungsphasen), die Lehre von Qi und den Meridianen, der Akupunktur, Akupressur und Moxibustation und anderen Bereichen der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Der Begriff Qi hat bis zu 30 verschiedene Bedeutungen wie Atem, Wolke, Dunst, Energie, Nahrung, Veranlagung, Temperament, Kraft, Atmosphäre, Lebenshauch etc. und auch die Schriftzeichen wandelten sich im Lauf der Zeit.

Das am häufigsten verwendete aktuelle Schriftzeichen bedeutet Dampf, der über erhitztem Reis aufsteigt.
Das deutet darauf hin, dass Qi übrwiegend als „Nicht-Stofflich“ definiert wird.

Die Vieldeutigkeit des Begriffs Qi macht eine Übersetzung nahezu unmöglich. Keine Übersetzung wird der wahren Bedeutung gerecht, deshalb ist es besser, diesen umfassenden und kaum übersetzbaren Begriff Qi als chinesischen Begriff in jede andere Sprache zu übernehmen.

In der daoistischen Philosophie zieht sich Qi vom Ursprung des Seins, vom Urzustand ( Wuji genannt) , in dem alle Existenzen enthalten, aber noch nicht in Erscheinung getreten sind, über Yin und Yang, als die polaren „sowohl als auch“ Manifestationen des Qi, bis über die fünf Wandlungsphasen (Elemente) hin zu den „Zehntausend Dingen“, zu den unendlich vielen Manifestationen unseres Universums.

Kernelement und Essenz der daoistischen Philosophie wie auch der Traditionellen Chinesischen Medizin ist das Konzept von Qi mit seinen Aspekten und komplementären Polen Yin und Yang.

Vielfach wird Qi als Synonym für Lebensenergie, Lebenskraft, elektromagnetische Energie etc. gebraucht.
Diese Bedeutungen sind aber zu einschränkend und treffen nur Teilbereiche und nicht die essentiellen Bedeutungen von Qi.

Im philosophischen Sinn bedeutet Qi „Universales Qi“, eine Essenz oder Qualität und insbesondere Information, die alles durchdringt und erfüllt, Qi durchdringt den gesamten Kosmos, den weitesten Raum und alles was in ihm existiert. Qi hat nach daoistischem Verständnis sowohl energetische wie auch stoffliche Aspekte, es ist Materie und Nichtmaterie, Qi ist schon im „Wuji“ (Urzustand) existent und tritt durch Bewegung in Erscheinung. Kommt das Yang der Bewegung zum Höhepunkt tritt Ruhe ein und das als Samen im Yang angelegte Yin entwickelt sich zu seinem Höhepunkt, und, „vice versa“ immer fort. Aus diesem Yin-Yang Aspekt des Qi entstehen die 5 Wandlungsphasen, der Mensch und die „10.000 Dinge“.

Das gesamte Universum resultiert aus der Bewegung von Qi und aus dem Spannungsfeld von Stofflichem und Nicht-Stofflichem, aus dem Spannungsfeld von Materie und Energie, aus dem Spannungsfeld von Yin und Yang.

Lao Tse, 5. Jh. vor unserer Zeitrechnung definiert Qi so: „Qi ist Materie, die man nicht sehen kann, wie Luft, ohne Form, ist Qi weg, ist das Leben zu Ende!“

Zhu Xi, Philosoph, 12. Jh nach unserer Zeitrechnung: „Wenn Qi sich anreichert, können Wesen entstehen...“
„Wenn Qi sich zusammenballt, nennt man es XING (Form, Gestalt, Körper)...“

Die alten Weisen waren überzeugt, dass alle materiellen Dinge lediglich eine Zusammenballung von Qi darstellen. Geburt und Tod waren für sie nicht Anfang und Ende.

„Entstehen und Vergehen der Dinge, Geburt und Tod, bedeuten lediglich Bewegung und Wechsel des Qi“

Diese Aussagen, in unsere Terminologie gebracht, bedeuten also, dass Leben und Tod einen Wechsel des Aggregatzustands darstellen.

Die alte chinesische Sicht und Konzeption des Qi entspricht erstaunlich dem Weltbild, das Jahrtausende später die moderne Atomphysik entwarf und die Newtonsche logisch kausale mechanische Physik aus den Angeln hob.

Es sei nur andeutungsweise auf Einsteins „Energiefeld“ verwiesen.

Einstein: „Wir können daher Materie als den Bereich des Raumes betrachten, in dem das Feld extrem dicht ist […] in dieser neuen Physik ist kein Platz für beides, Feld und Materie, denn das Feld ist die einzige Realität.“

Laut Heisenberg ist die Energie die Grundsubstanz der Welt, alle Elementarteilchen seien aus dem gleichen Stoff, nämlich aus Energie gemacht und die Energie müsse sich in verschiedene Formen begeben, um Materie zu werden.

Aus der Sicht der alten Chinesen klingt das so: Die Erscheinungsformen Yin und Yang entstehen durch das Verdichten von Qi durch Bewegung und daraus entsteht „Materie“. Aus Ansammlung der Materie (Zusammenballen von Qi) entsteht das Körperlich-Stoffliche, also Form und Raum, in denen das Geistig-Seelische (das Nicht-Stoffliche als Grundsubstanz des Universums) immanent vorhanden ist. Im ständigen Wandel kommt es permanent zur Transformation von einem zum anderen Aggregatszustand.

So entstehen die 5 Elemente (oder Wandlungsphasen) und die 10.000 Dinge (die unzähligen Erscheinungsformen im körperlichen, geistig seelischem Bereich) im stetigen Wandel von Entstehen und Vergehen.












©2011 Copyright: Dr. Reinhard Hörmann